Der Beginn des Jahres 2025 markierte den Start einer neuen Ära für Komet Irrigation: Nach einer reibungslosen Übergangsphase sind die Brüder Viktor, Arno und Hugo Drechsel aus ihren langjährigen geschäftsführenden Rollen zurückgetreten und haben das Unternehmen in die Hände zweier sorgfältig ausgewählter Geschäftsführer gelegt.
Dank des gemeinsamen Führungsmodells kann sich jeder Geschäftsführer voll und ganz auf bestimmte Verantwortungsbereiche konzentrieren. Diese sind aufgeteilt in Produktion, Qualität, Logistik, Einkauf, Finanzen, Personal und Verwaltung (Sacha Hoffmann) sowie Forschung & Entwicklung, Produktmanagement, Vertrieb und Marketing (Andree Groos).

Aus ihrem Büro in der Komet-Zentrale – vor der beeindruckenden Kulisse der österreichischen Alpen – teilen Andree Groos und Sacha Hoffmann einige Einblicke in ihre neuen Rollen und ihre Vision für die Zukunft.
Sacha und Andree, ihr bringt beide ein großes Maß an Expertise in eure jeweiligen Rollen ein. Was hat euch zu Komet und in die Welt der Beregnung geführt?
Sacha Hoffmann: Nach 25 Jahren in der Automobilindustrie hatte ich das Gefühl, dass es an der Zeit war, meine Erfahrung in einem Bereich einzusetzen, der einen direkten und sinnvollen Einfluss auf die Gesellschaft hat. Komet entsprach diesem Ziel perfekt, mit Produkten, die sowohl ressourceneffizient sind als auch die landwirtschaftliche Produktivität steigern – und letztlich für eine verlässlichere und nachhaltigere Lebensmittelversorgung weltweit sorgen. Ich erkannte außerdem, dass dies ein Unternehmen war, das von einem klaren Sinn und Zweck getrieben ist, der über das Geschäft hinausgeht. Überall, wo ich hinsah, konnte ich Werte wie Teamarbeit, Kundenzufriedenheit, Qualität und sogar Familie in der Unternehmenskultur wiederfinden. Hier gehörte ich hin.
Andree Groos: Was mich fasziniert hat, war die Tatsache, dass ein kleines Unternehmen in den österreichischen Alpen hochpräzise Beregnungsprodukte für Kunden auf der ganzen Welt liefert. Ich war beeindruckt von den ambitionierten Konstruktionen und modernen Produktionsmethoden – aber was mich wirklich fesselte, war die zentrale Rolle, die innovative Beregnung spielt, wenn es darum geht, die großen Herausforderungen unserer Zeit zu lösen: Nahrungssicherheit zu gewährleisten und gleichzeitig einen nachhaltigen Einsatz von Energie und Wasser zu ermöglichen.
Welche Aspekte eurer bisherigen Erfahrung helfen euch besonders gut bei den neuen Aufgaben?
A.G. Mein Ansatz war schon immer, den Kunden zuzuhören und mich voll und ganz auf die jeweilige Aufgabe einzulassen. Ich gehe gerne raus, sehe mir die Dinge vor Ort an und wandle diese Erfahrungen dann in etwas Messbares um. Eine der am besten übertragbaren Fähigkeiten, die ich dabei entwickelt habe, ist es, Prioritäten zu setzen und diese mit klarem Fokus zu verfolgen.
S.H. Komet befindet sich auf einem klaren Wachstumspfad. Um dieses Tempo beizubehalten, ohne unsere Grundwerte und unsere Philosophie zu gefährden, ist es entscheidend, das gesamte Team einzubinden. Das bedeutet: klare Kommunikation kurz- und langfristiger Ziele, gute Governance, standardisierte Prozesse und kontinuierliche Weiterbildung, um die Menschen zu motivieren und zu befähigen. Ich habe über 18 Jahre lang genau auf diese Weise Teams aufgebaut – und sehe darin meinen wichtigsten Beitrag für den zukünftigen Erfolg von Komet.
Was sind die Vorteile eines gemeinsamen Führungsmodells im Unternehmen?
S.H. Ein geteiltes Führungsmodell erlaubt eine Vielfalt an Perspektiven, was den Entscheidungsprozess enorm bereichert. In der Zusammenarbeit mit Andree habe ich festgestellt, dass sich unsere Fähigkeiten und Hintergründe hervorragend ergänzen. Wir kommen von verschiedenen Kontinenten, haben in unterschiedlichen Ländern und Branchen gearbeitet – meist in multinationalen Unternehmen – und unsere Kompetenzen verstärken gegenseitig unsere Stärken. Ich bin außerdem überzeugt, dass eine gemeinsame Führung ein starkes Zeichen für Einigkeit und Zusammenarbeit setzt, das das gesamte Team inspiriert, gemeinsam auf gemeinsame Ziele hinzuarbeiten.
A.G. Die Drechsel-Brüder haben in den vergangenen Jahrzehnten gemeinsam einen „hidden champion“, sozusagen einen unbekannten Weltmarkführer, in den Alpen aufgebaut – Komet hat also bereits eine gelebte Tradition erfolgreicher gemeinsamer Führung. In meiner vorherigen Rolle als Geschäftsführer der Vaillant Group war es ein ähnliches Prinzip: Wir waren vier Geschäftsführer mit klar voneinander abgegrenzten Verantwortungsbereichen, die gemeinsam als Team geführt haben.

Sacha, Du bist bereits 2024 als Geschäftsführer bei Komet eingestiegen. Was hat Dich am meisten überrascht und welche Veränderungen hast Du bereits umgesetzt?
S.H. Was mich wirklich beeindruckt hat, ist, wie die Drechsel-Brüder ihre Philosophie in jeder Ecke des Unternehmens verankert haben. Bei Komet ist Qualität nicht verhandelbar – und sie beginnt damit, den Kunden aktiv zuzuhören und ihre Bedürfnisse mit technischer Innovation zu beantworten. Darüber hinaus haben sie die Mitarbeitenden immer als Teil der Familie gesehen, und damit eine einzigartige Unternehmenskultur geschaffen, in der Werte und Menschen im Zentrum stehen.
Im letzten Jahr habe ich mich intensiv darauf konzentriert, eine Lean-Philosophie einzuführen – ein Konzept, das in der Automobilindustrie weit verbreitet ist, um Verschwendung zu vermeiden und den Wertstrom für den Kunden zu optimieren. Ich bin stolz darauf, was das Komet-Team in so kurzer Zeit erreicht hat – und sehr dankbar für das enorme Engagement aller Beteiligten.
Euer Arbeitsalltag findet jetzt in der Komet-Zentrale in Tirol statt. Wie habt ihr diesen Wechsel gemeistert?
A.G. Meine Familie hat eine langjährige Verbindung zu Österreich, besonders zu Tirol. Auch wenn ich in Österreich studiert habe und gelegentlich für kürzere berufliche Einsätze hier war, hätte ich nie gedacht, dass ich eines Tages dauerhaft hier arbeiten würde. Und ja, das Pendeln zwischen meinem Zuhause und Lienz erfordert Einsatz – aber sobald ich hier bin, geben mir die Stadt, meine Kolleginnen und Kollegen und die umliegenden Berge vieles zurück und zaubern mir ein ständiges Lächeln ins Gesicht.
S.H. Der schwierigste Teil der Entscheidung, zu Komet zu wechseln, war die Auswirkung auf unser Familienleben. Ich bin seit 27 Jahren glücklich verheiratet, und wir haben drei Kinder. Alle gemeinsam nach Lienz umzusiedeln, wäre weder für die Kinder noch für meine Frau fair gewesen. Auch wenn die Umstellung nicht einfach war, liegt der Schlüssel darin, die Zeit, die wir gemeinsam verbringen, umso mehr zu schätzen. Unter der Woche kann ich mich voll auf meine Arbeit konzentrieren. Das bedeutet allerdings auch, dass ich bisher kaum Gelegenheit hatte, die Region zu erkunden – was auf jeden Fall eines meiner Ziele für dieses Jahr ist.
Andree, Du hast in Deiner Vergangenheit maßgeblich zur Expansion eines familiengeführten Unternehmens mit 150-jähriger Geschichte beigetragen – und zu dessen Entwicklung als Marktführer im Bereich moderner, energieeffizienter Heiztechnik. Welche Schlüsselerfahrungen konntest du daraus mitnehmen?
A.G. Es ist entscheidend, die Kunden zu kennen und die eigenen Erfolgsfaktoren zu identifizieren. Um in einer Branche erfolgreich zu sein, musst Du verstehen, wer Deine Produkte kauft und nutzt. Was zunächst einfach wirkt, ist bei Komet deutlich komplexer: Unsere Vertriebsstruktur reicht von Direktkunden und Endnutzern über Händler, Distributoren und Berater bis hin zu OEMs, die unsere Produkte in eigene Systeme integrieren. Entscheidungen entstehen dabei auf mehreren Ebenen. Mit solchen komplexen, multidimensionalen Entscheidungsstrukturen bin ich aus meinen bisherigen beruflichen Stationen bestens vertraut und bringe darin umfassende Erfahrung mit.
Ihr hattet beide eine Übergangsphase, in der Ihr eng mit den Drechsel-Brüdern zusammengearbeitet habt, die nun in den Beirat gewechselt sind. Welche Vorteile hat eine solche schrittweise Übergabe?
A.G. Das Wissen und die Erfahrung, die die Drechsel-Brüder in Herz und Kopf tragen, lassen sich nicht in ein paar Tagen weitergeben. Vieles davon ist sogenanntes „implizites Wissen“, also Wissen, das einem oft gar nicht bewusst ist – und das nur durch gemeinsames Arbeiten über einen längeren Zeitraum übermittelt werden kann.
S.H. Die Zusammenarbeit mit den Drechsel-Brüdern hat mir ein tiefes Verständnis für die Komet-Philosophie vermittelt. Mich hat ihre langfristige Vision beeindruckt – und die beinahe selbstlose Entscheidung, die Unternehmensführung an Menschen außerhalb der Familie zu übergeben. Ihre weitere Präsenz im Beirat gibt uns viel Rückhalt und wird von uns sehr geschätzt, während wir den Weg weitergehen.
Moderne Landwirtinnen und Landwirte stehen vor nie dagewesenen Herausforderungen. Wie seht Ihr die Zukunft der Landwirtschaft – und welche Rolle spielt Komet dabei?
S.H. Ich bin überzeugt, dass die Zukunft der Landwirtschaft von Innovation, guter Zusammenarbeit in der Lieferkette und einem klaren Bekenntnis zur Nachhaltigkeit abhängt. Themen wie Ernährungssicherheit, Umweltschutz und ein sinnvoller Umgang mit Ressourcen brauchen moderne und durchdachte Lösungen – und Komet möchte dazu beitragen. Deshalb sehen wir uns nicht nur als Hersteller, sondern als zuverlässiger Partner für Landwirte. Mit fortschrittlicher Beregnungstechnologie und einem weltweiten Netzwerk an Agronomie-Expert:innen unterstützen wir eine nachhaltigere und widerstandsfähigere Landwirtschaft.
A.G. Für die Landwirtschaft von morgen wird es wichtiger denn je sein, Erträge zu steigern und gleichzeitig Energie und Wasser zu sparen. Doch nicht nur der Mangel an Ressourcen stellt eine Herausforderung dar – es gibt auch einen weltweiten Mangel an qualifizierten Fachkräften in der Landwirtschaft. Unsere Produkte sind als ganzheitliche Lösungen konzipiert, die genau diese Themen gleichzeitig adressieren – sowohl in Sachen Nachhaltigkeit als auch hinsichtlich Benutzerfreundlichkeit. In Zukunft werden wir den Fokus noch stärker darauf legen, den manuellen Arbeitsaufwand auf dem Feld durch Hightech-Monitoring- und Optimierungssysteme zu reduzieren.
Zum Abschluss eine persönliche Frage: Welche Botschaft möchtet ihr KundInnen und Partnern auf diesem bedeutenden Meilenstein in der Entwicklung des Unternehmens mit auf den Weg geben?
A.G. Es ist eine Ehre, mit der Aufgabe betraut zu werden, Komet in die Zukunft zu führen. Was die Drechsel-Brüder mit dem Unternehmen ihres Vaters erreicht haben, ist eine bemerkenswerte Erfolgsgeschichte, die wir mit großer Freude gemeinsam mit unseren KundInnen, Partnern und der gesamten Komet-Familie weiterführen möchten.
S.H. Ich schätze das Vertrauen, das ihr Komet in den vergangenen Jahren entgegengebracht habt.
Für das nächste Kapitel setzen wir alles daran, unsere Grundwerte Qualität und Innovation zu wahren. Ich bin zuversichtlich, dass wir gemeinsam weiter wachsen, uns anpassen und erfolgreich bleiben werden – und dass Komet ein verlässlicher und zukunftsorientierter Partner für Dich bleibt.
Vielen Dank, dass ihr Teil unserer Geschichte seid – und dass wir Teil eurer sein dürfen!
Sacha Hoffmann hat sich eine multinationale Karriere in der Automobilindustrie in Deutschland, Italien und Spanien aufgebaut. Als Spezialist für Logistik und Lean Production hatte er mehrere leitende Führungspositionen inne, darunter Werksleiter und Geschäftsführer bei MAHLE – einem weltweit führenden Hersteller von Motorkomponenten mit fast 80.000 Mitarbeitenden. Sacha studierte Wirtschaftsingenieurwesen in Chile und Deutschland, ergänzt durch einen Masterabschluss in Supply Chain Management vom ICIL Barcelona. Er spezialisierte sich als Lean Advisor durch Weiterbildungen am Lean Institute in Deutschland sowie am EU-Japan Center in Tokio.
Andree Groos war über zwanzig Jahre in der HLK-Branche (Heizung, Lüftung, Klima) tätig, wo er verschiedene Führungspositionen innerhalb der Vaillant Group innehatte – einem multinationalen, familiengeführten Unternehmen mit einer 150-jährigen Geschichte. Als Geschäftsführer für Vertrieb, Marketing und Service trug Andree maßgeblich zum Aufstieg des Unternehmens zu einem Marktführer für klimafreundliche Heiztechnologien bei. Die Vaillant Group ist in 60 Ländern aktiv und erzielt weltweit 3,8 Milliarden Euro Umsatz. Andree studierte Betriebswirtschaft in Deutschland und Frankreich und promovierte an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck in Österreich.